„Böhmerwäldler Deutsch“ aus dem Leipaer Land – Euer vergessener Dialekt im Norden Böhmens

„Griaß Eich, boarische Böhmerwäldler! Wißt’s eigentlich, dass unser boarisches ‚Pfundig‘ und ‚Schmarrn‘ im tschechischen Leipaer Land an ganz eigenen Klang ghobt hat?“


1. Woher kommt der Leipaer Dialekt?

🔹 Mischmasch aus:

  • Nordbairischen Wurzeln (ähnlich wie im Oberpfälzischen)
  • Tschechischen Lehnwörtern („Knedlik“ statt Knödel, „Pivo“ statt Bier)
  • Sächsischen Einflüssen (durch Bergleute aus dem Erzgebirge)

„Bei uns hat ma net ‚Grüß Gott‘ g’sagt, sondern ‚Gott zum Gruß, Nachbar!‘ – und zwar egal ob Deutsch oder Tschech!“


2. Typische Leipaer Wörter (vs. Boarisch)

Leipaer DeutschBairischBedeutung
„I hob an žok (žák) voll kartofl!“„I hob an Sack voll Erdäpfel!“„Ich habe einen Sack voll Kartoffeln!“
„D’špekáček* (špekáček) is praskl!“*„Da Speck is durch!“„Die Wurst ist geplatzt!“
„Kummst zu mir auf zahrada (zahrada)?“„Kummst zu mia in’n Garten?“„Kommst du zu mir in den Garten?“

3. Wie klingt das? Ein Mini-Sprachkurs

a) Begrüßung
„Gott zum Gruß, du stará koza (alte Ziege)! Host scho kafé ghobt?“

b) Wetter
„Heit scheint d’slunko* (Sonne), åba morgen prší (regnet’s) – typisch Leipa!“*

c) Fluchen
„Himmelherrgott sakra (sakra), wer hat mein kolo (Fahrrad) g’stohlen?!“


4. Warum ist dieser Dialekt fast ausgestorben?

  • 1945/46: Vertreibung → Sprachinseln in Bayern gingen im Boarischen auf
  • Heute: Nur noch älteste Generation kennt Original-Klänge
  • Letzte Spuren: In Familienrezepten („Leipaer buchty (Dampfnudeln) mit Mohn“)

„Mei Oma hat no g’sagt: ‚Bua, lern boarisch – sonst versteht di kaner!‘ Aber ihre buchty warn trotzdem 100% böhmisch!“ 😄


5. Wo könnt ihr den Klang noch hören?

🎧 Archivaufnahmen:

  • Sudetendeutsches Archiv München (Interviews von 1970)
  • YouTube: Seltene Tonbänder aus Haidmühle (Niederbayern)

📖 Bücher:

  • „Böhmerwäldler Mundart – Von Leipa bis Zwiesel“ (Verlag Karl Stutz, Passau)

6. Lust auf ein Rätsel? Übersetzt ins Boarische!

„Heit is moc (nass), i geh mit’n klobouk (Hut) auf’n hřbitov (Friedhof), weil d’tante* (Tante) immer g’sagt hat: ‘Besser a déšť (Regen) als a práce (Arbeit)!’“*

Lösung:
„Heit is patschnass, i geh mit’n Huat auf’n Friedhof, weil d’Tante immer g’sagt hat: ‘Besser a Regen als a Arbeit!’“


Zum Schluss:
„Ob’s Buchteln, Knödel oder Schmarrn san – unsere Wurzeln san boarisch UND böhmisch! Also: Prost auf d’česká kultura* (tschechische Kultur), die uns prägt hat!“*

👉 Tipp: Besucht mal Česká Lípa (Leipa) – dort steht noch das Deutsche Haus (heute Kulturzentrum) mit alten Inschriften im Leipaer Dialekt!


„Wer seine Wurzeln vergisst, wird nie wissen, wo’r hin g’hört – also packt’s an und pflegt’s euer Böhmerwäldler-Erbe!“

(Text im gemäßigten Nordbairisch mit Leipaer Einsprengseln – für heutige Bayern verständlich, aber mit historischem Flair) 😊

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